
Autorin: Arleen Otten
Head of Marketing, Projektleiterin/Seminarplanung
GWS Schlobohm (https://www.gws-schlobohm.de/)
Die wichtigsten Fragen:
Was sind Ladeeinheiten?
Warum müssen Ladeeinheiten geprüft werden?
Auf welcher Grundlage basieren die Kontrollen von Ladeeinheiten?
Was beinhaltet die DIN 55415?
In der modernen Logistik ist die Bildung und Prüfung von Ladeeinheiten ein zentrales Element für den sicheren und effizienten Transport von Waren. Eine ordnungsgemäße sowie normgerechte Vorgehensweise sorgt nicht nur für einen reibungslosen Warenfluss, sondern schützt auch Mensch und Material. Und gerade weil Ladeeinheiten so essenziell sind, ist deren Prüfung vor dem Transport unerlässlich. Warum das so ist und worauf zu achten ist, zeigt dieser Beitrag.
Was sind Ladeeinheiten?
Ladeeinheiten bestehen aus einer Ladehilfsmittel-Grundlage (z. B. Europalette, Gitterboxen, Transportschlitten, Kartonagen, Verschläge etc.) und der darauf bzw. darin befindlichen Ware. Sie ermöglichen das wirtschaftliche Handling von Warenmengen – ob per Gabelstapler, Lkw oder Seefrachtcontainer und bilden damit die Grundlage für den Warenfluss auf dem Land-, See- und Luftweg. Damit Ladeeinheiten sicher befördert werden können, müssen sie stabil, transportsicher und für die Aufnahme der jeweiligen Waren geeignet sein.
Warum müssen Ladeeinheiten geprüft werden?
Die Kontrolle von Ladeeinheiten dient nicht nur der Arbeitssicherheit, sondern schützt auch die Waren vor Schäden und minimiert damit Haftungsrisiken ganz gravierend. Folgende Gründe sprechen für eine konsequente Prüfung:
- Sicherheit im Transport: Unsachgemäß gebildete Ladeeinheiten können verrutschen oder kippen – mit gefährlichen Folgen für Personal, Material und unbeteiligte Dritte auf den Verkehrswegen.
- Vermeidung von Transportschäden und ihren möglichen Auswirkungen: Instabile Verpackung oder fehlende Ladungssicherung kann zu Beschädigungen, Reklamationen, Kosten und im schlimmsten Fall zu Unfällen mit gravierenden Schäden an Menschen führen.
- Effizienz in der Lieferkette: Nur intakte und normgerechte Ladeeinheiten lassen sich zudem schnell und automatisiert weiterverarbeiten – z. B. in Hochregalsystemen.
- Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: Gesetzliche Vorgaben wie die Vorschriften zur Ladungssicherung (VDI 2700ff und DIN EN 12195-1) oder das Handelsgesetzbuch (HGB) geben klare Anforderungen an die Verkehrssicherheit von Transporten.
Auf welcher Grundlage basieren die Kontrollen von Ladeeinheiten?
Eine entscheidende Grundlage zur Kontrolle von Ladeeinheiten bildet die DIN 55415, welche die Anforderungen an Ladeeinheiten klar definiert und die Prüfungen der Einheiten verbindlich formuliert.
Was beinhaltet die DIN 55415?
Die DIN 55415 trägt den Titel „Ladeeinheiten – Anforderungen und Prüfungen“ und ist eine deutsche Industrienorm, die sich auf die Gestaltung, Belastbarkeit und Prüfung von Ladeeinheiten konzentriert. Sie beschreibt:
- Anforderungen an die Stabilität und Transportsicherheit,
- Anforderungen an die Verpackungseinheit (Kombination aus Ware, Packmittel und Ladehilfsmittel) und
- Prüfverfahren zur Kontrolle von Ladeeinheiten (z. B. Neigungsversuche, Falltests, Belastungstests).
Ziel ist es, ein einheitliches und nachvollziehbares Vorgehen bei der Bildung und Prüfung von Ladeeinheiten zu gewährleisten.
Die DIN 55415 hat in ihrer Norm drei Prüfungsverfahren definiert, die sich grob beschrieben mit folgenden Systematiken befassen bzw. zur Anwendung bringen:
- Dynamische Laborprüfung (Schlittentest)
- Neigungsprüfung
- Fahrdynamische Untersuchung
Vereinfacht formuliert, handelt es sich hierbei um Prüfverfahren, über die die möglichen Kräfteauswirkungen auf die Ladeeinheit gemessen werden. Im Ergebnis hieraus ergibt sich, ob die Einheit geeignet ist oder die Anforderungen nicht erfüllt.
Hinweis:
Eine dokumentierte Prüfung, etwa durch standardisierte Checklisten, hilft bei der Nachweisführung im Schadensfall.
Wer trägt die Verantwortung für die ordnungsgemäße Sicherung der Ladung
Sowohl Kraftfahrer als auch Verlader bzw. das verladende Unternehmen tragen Verantwortung für die ordnungsgemäße Sicherung der Ladung (§ 22 und § 23 StVO, VDI 2700ff und DINEN 12195-1).
Dabei gilt: Bereits die Ladeeinheit selbst muss transportfähig und sicher gebildet sein. Eine richtige Ladungssicherung kann nur auf einer stabilen Basis der Ladeeinheit aufbauen.
Im Schadensfall kann eine fehlende oder mangelhafte Prüfung der Ladeeinheit zu erheblichen haftungsrechtlichen Konsequenzen führen – sowohl zivil- als auch strafrechtlich.
Fazit
Die DIN 55415 stellt eine wichtige Orientierungshilfe für die sichere und wirtschaftliche Gestaltung von Ladeeinheiten dar. Durch eine systematische Prüfung lassen sich Transportschäden minimieren, Prozesse standardisieren und gesetzliche Anforderungen erfüllen. Unternehmen, die die Norm konsequent umsetzen, steigern nicht nur ihre Logistikqualität, sondern auch die Sicherheit in der gesamten Lieferkette für Mensch und Material.
Und hier noch ein Tipp:
Unternehmen sollten ihre Mitarbeitenden regelmäßig im Umgang mit Ladeeinheiten und der Ladungssicherung schulen – am besten praxisnah mit realen Beispielen aus dem Betrieb.
Wir unterstützen Sie in jeder Hinsicht kompetent und fair bei der Umsetzung dieser zunehmend wichtigen Anforderungen an die Logistik. Sei es in Form einer fachlichen Beratung, der Erstellung von Gutachten zur Absicherung der richtig ausgewählten Ladeeinheiten und Ladungssicherungssysteme, aber auch mit dem umfassenden Angebot fachlicher Schulungen und im Bedarfsfall unternehmensspezifischer Lösungen im Einsatz von Ladeeinheiten und Ladungssicherungsequipment. Kontaktieren Sie uns immer gern https://www.gws-schlobohm.de/kontakt-ansprechpartner.html