Künstliche Intelligenz hält immer größeren Einzug – sowohl in unserem privaten als auch beruflichen Alltag. Sie lässt sich nicht mehr ignorieren, ob in Form von automatisch generierten KI-Antworten bei der Nutzung von Google oder Co-Pilot als neuen Standard beim Windows-Betriebssystem. Daher fordert die Politik mittels dem EU AI Act von Unternehmen, sicherzustellen, dass Mitarbeitende wissen, wie mit einer Künstlichen Intelligenz umzugehen ist und was vor allem bei der Auswertung zu beachten ist. Es reicht nicht aus, nur das Tool zu bedienen. Es geht darum, zu verstehen, wie KI funktioniert, wie Ergebnisse entstehen und wie man sie richtig interpretiert, prüft und verantwortungsvoll einsetzt. Gerade in regulierten Bereichen wie der Zollabfertigung oder Compliance ist dieses Verständnis essenziell. In unserem Blogbeitrag beantworten wir daher die ersten wichtigen Fragen für den Umgang mit KI.
Was ist Künstliche Intelligenz?
Mit Künstlicher Intelligenz sind Technologien gemeint, die es Maschinen ermöglichen, Aufgaben zu erledigen, die normalerweise menschliches Denken erfordern. Traditionelle Computermodelle basieren auf Regeln, die vom Menschen vorgegeben sind. KI-Systeme dagegen funktionieren anders und bieten so die Möglichkeit, Aufgaben, die für regelbasiertes Vorgehen zu komplex sind, zu lösen. Ihre Arbeitsweise ist inspiriert vom menschlichen Gehirn. Sie verstehen die menschliche Sprache, können neue Inhalte erzeugen oder Bilder und Videos erkennen, generieren und verarbeiten. Dies ist möglich, weil Künstliche Intelligenz Muster erkennen und sich die notwendigen Regeln zu dieser Musterbildung selbst ableiten kann. Anhand von Trainingsdaten kann die KI Zusammenhänge erkennen und eigenständig eine Logik erzeugen, diese zu interpretieren und zum richtigen Ergebnis zu kommen.
Beispiel:
Stellen wir uns vor, dass ein System erkennen soll, dass auf einem Bild ein lachendes Gesicht zu sehen ist. Anhand von Beispieldaten leitet sich die KI ein Vorgehen ab, um lachende Gesichter in Bildern zu identifizieren. Diese Regeln werden dann auf neue Daten angewendet und ermöglichen nun, auf unbekannten Bildern lachende Gesichter zu erkennen.
Dabei lernt die Künstliche Intelligenz auch laufend dazu, da der Datenpool weiter anwächst. So bietet sie folglich spannende neue Lösungen und Möglichkeiten, im Unternehmen wertschöpfend eingesetzt zu werden, da diese sich bei der Nutzung immer weiter verfeinern – sei es bei der Automatisierung, Optimierung oder dem Wissensmanagement. Dennoch sollte man stets auch mit den Risiken der Nutzung vertraut sein, um eine KI verantwortungsvoll nutzen zu können. Daher ist es wichtig, dass Mitarbeiter sich eine KI-Kompetenz aufbauen.
Was meint KI-Kompetenz?
KI-Kompetenz beschreibt die Fähigkeit, Künstliche Intelligenz sinnvoll, kritisch und verantwortungsvoll anzuwenden. Bei der Nutzung gibt es einiges zu beachten und man muss über die Risiken und Herausforderungen aufgeklärt sein. Besonders Ergebnisse müssen kritisch bewertet werden, da eine KI sich selbst Regeln herleitet, sodass diese für den Menschen nicht vollständig nachvollziehbar sind. Diese unbekannten Variablen werden zusammenfassend auch als Blackbox bezeichnet, wenn man darüber spricht, wie eine KI auf ihre Ergebnisse kommt. Es ist daher wesentlich zu wissen, dass Ergebnisse auch „verfälscht“ sein können. Beispielweise ist das Ergebnis immer abhängig von der Qualität der Trainingsdaten. Daher kann es vorkommen, dass durch die Verwendung eines zu kleinen oder limitierten Datensatzes es bei der KI zu einer „Verzerrung“ kommt. Wenn nur sehr einseitige Statistiken und Beispiele zum Training verwendet wurden, betrachtet die Künstliche Intelligenz dies als Standard bzw. leitet sich verfälschte Regeln für das Vorgehen ab. Das heißt, das gelieferte Ergebnis stimmt nicht mit der Realität überein.
Unabhängig von der Datenqualität gibt es weitere Möglichkeiten, wie eine Künstliche Intelligenz Ergebnisse verfälschen kann. So kann es auch sein, dass eine KI beginnt zu halluzinieren. Das bedeutet, dass sie plausible, aber falsche Ergebnisse erfindet und als Lösung ausgibt.
Beispiel:
Ein Anwalt hat in einem echten Gerichtsverfahren von einer KI erfundene Gerichtsfälle für seine Argumentation verwendet. Hier hatte die KI jedoch leider halluziniert.
Weiterhin kann Künstliche Intelligenz auch aktiv manipulativ verwendet werden, z. B. in Form von Deepfakes. Bei einem Deepfake werden Inhalte wie Bilder oder Videos täuschend echt gefälscht. Diese können leicht zur Desinformation missbraucht werden. Zusätzlich kann auch die oben genannte positive Eigenschaft, dass eine Künstliche Intelligenz laufend dazu lernt, missbraucht werden. Falls eine Wissensdatenbank mit falschen Daten gefüllt wird oder bei der Nutzung aktiv mit falschen Ergebnissen gearbeitet wird, kann es passieren, dass die KI diese als richtig wahrnimmt. Das kann zukünftig häufiger zu verfälschten bzw. falschen Ergebnissen führen.
Das alles bedeutet, dass Entscheidungen nicht von KI allein getroffen werden dürfen. Das Ergebnis muss überprüft werden und nachvollziehbar sein. Es muss auf Fairness geachtet werden und darauf, dass der Mensch die Kontrolle behält.
Auch bei personenbezogenen Daten ist mit großer Vorsicht vorzugehen. Diese könnten z. B. für Trainingszwecke, anderer KI-Lösungen verwendet werden oder sogar dafür genutzt werden, um mittels KI anonymisierte Datensätze wieder identifizierbar zu machen. Das, in Kombination mit der Gefahr, dass eine Künstliche Intelligenz auch für Cyberangriffe und Sabotage eingesetzt werden kann, macht offensichtlich, warum der Einsatz von personenbezogenen Daten hier sehr kritisch zu bewerten ist und dass Lösungen, die mit persönlichen Daten arbeiten, höchste Sicherheitsrichtlinien erfüllen müssen.
Was muss man bei der Umsetzung von KI-Kompetenz beachten?
Es ist wichtig zu verinnerlichen, dass jeder Mitarbeiter, der mit KI-Lösungen arbeitet, KI-Kompetenz besitzen muss. Es handelt sich hierbei um eine notwendige Querschnittskompetenz. Daher möchten wir über ein paar Falschannahmen aufklären.
- KI-Kompetenz bezieht sich auf technologisches Verständnis und Knowhow.
Es geht nicht darum, technisch bis ins kleinste Detail zu verstehen, wie eine Künstliche Intelligenz aufgebaut ist. Vielmehr geht es darum, dass der Einzelne weiß, was bei der Arbeit mit KI zu berücksichtigen ist und Antworten kritisch zu betrachten. Daher profitieren besonders die „Nicht-IT-Bereiche“ – von Sachbearbeitung über Logistik bis Compliance – durch den Aufbau einer KI-Kompetenz.
- Wir brauchen nur einen KI-Beauftragten, der das Thema für uns übernimmt.
Es reicht nicht aus, dass nur ausgewählte, IT-affine Teammitglieder im Umgang mit Künstlicher Intelligenz Fähigkeiten und Wissen aufbauen. Da es wichtig ist, dass jeder Nutzer versteht, was er bei der Eingabe von Prompts zu beachten hat, damit keine fahrlässigen oder schwerwiegenden Fehler passieren, muss auch jeder Nutzer entsprechend geschult sein. Außerdem sollte das Team über die oben genannten Risiken und Herausforderungen Bescheid wissen, um reflektierte Entscheidungen treffen zu können. Selbst wenn es eine Option wäre, sich auf nur einen KI-Beauftragten zu konzentrieren, wäre dies nicht ratsam. Wir können davon ausgehen, dass KI immer stärker Einsatz in unserem beruflichen Alltag finden wird Daher würde das Fehlen von allgemeiner KI-Kompetenz zu Abhängigkeiten und Engpässen bei der Umsetzung und der Arbeit im Team führen. Wer täglich mit Dokumenten, Codes, Klassifizierungen oder Risikoanalysen arbeitet, braucht ein grundlegendes Verständnis dafür, wie KI-Modelle Texte auswerten oder Zusammenhänge erkennen.
- Der Aufbau von KI-Kompetenz ist ein langer, komplexer und teurer Prozess.
Das Ziel muss sein, dass die Mitarbeitenden ein Gefühl dafür entwickeln, wie sie KI gezielt einsetzen, Ergebnisse prüfen und verantwortungsvoll dokumentieren. Das bedarf keiner langen und teuren Schulungen, sondern kann auch in einem kurzen Termin vermittelt werden. Besonders das Lernen anhand von praktischen Beispielen ermöglicht es, schnell ein grundlegendes Verständnis aufzubauen. So ermöglicht KI-Kompetenz, mit komplexen Vorgaben sicher umzugehen, Fehler zu vermeiden und diese neue Technologie verantwortungsvoll in bestehende Prozesse zu integrieren.
Hinweis:
Sie haben Interesse an einer KI-Kompetenz Schulung für sich und Ihr Team? Dann sprechen Sie uns einfach an.
Fazit:
Die Entwicklung rund um Anwendungen der Künstlichen Intelligenz bietet spannende und wertschöpfende Möglichkeiten für Unternehmen effizienter zu wirtschaften und beispielsweise dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Doch es ist wichtig, über die Risiken und Anforderungen bei der Nutzung informiert zu sein, um Ergebnisse verantwortungsvoll interpretieren zu können. Daher ist es essenziell, KI-Kompetenz im gesamten Unternehmen aufzubauen.